2016-08-10-averbeck-klJemand greift sich ans Herz, sinkt zusammen, wird bewusstlos und stirbt nach wenigen Minuten. Pro Jahr versterben in Deutschland rund 150.000 Menschen an einem plötzlichen Herztod, der meist durch schwere Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern, Kammerflattern oder Kammertachykardien ausgelöst wird.
     „Im Notfall ist ein schnelles Handeln überlebenswichtig“, weiß Marietheres Leuer aus Hoetmar.

Bereits nach zehn Minuten sei die Überlebenswahrscheinlichkeit gleich null. „Bis der Rettungswagen in Hoetmar aber eintrifft, vergehen mindestens acht Minuten“, so Leuer: „Ein Defibrillator kann im Notfall Menschenleben retten.“ Gemeinsam mit Josef Brand, Vorsitzender des Heimatvereins, stellte Leuer am Dienstagabend das neue Dorfwerkstatt-Projekt „Hoetmar wird herzsicher“ vor.
      „Wir möchten im Dorf insgesamt drei Defibrillatoren installieren“, so Brand. Das erste Gerät sei bereits angeschafft und werde zeitnah hinter dem neuen Feuerwehrgerätehaus platziert. Ein zweiter bereits bestellter Defibrillator solle voraussichtlich im Bereich der Kirche platziert und ein dritter Defibrillator als mobiles Gerät bei Veranstaltungen im Dorf – etwa Schützenfest, den Nilspielen oder bei Prozessionen – genutzt werden.
     „Die Projektidee hatte Marcel Homölle“, sagte Marietheres Leuer. Dieser sei im Sommer letzten Jahres Rettungsschwimmer am Timmendorfer Strand gewesen, wo mehrere überlebensrettende Defibrillatoren aufgestellt worden seien. Bei einem gemeinsamen Grillabend habe Homölle von seinen Erlebnissen berichtet und vorgeschlagen, auch das Golddorf herzsicherer zu machen. „Das Projekt ist im Lenkungsausschuss auf offene Ohren getroffen und eine Bereicherung für unser Dorf“, sagte Josef Brand.
     Der erste nun beschaffte rund 2000 Euro teure Defibrillator wurde überwiegend durch eine Spende der Firma Averbeck GmbH in Höhe von 500 Euro und eine weitere finanzielle Privatzuwendung von Gerd Averbeck über 1000 Euro finanziert. „Ich bin durch eine persönliche Erfahrung von der Wichtigkeit der Anschaffung der drei Defibrillatoren restlos überzeugt und helfe gerne“, so Gerd Averbeck. Aber auch die weitere Spendenbereitschaft in Hoetmar ist bislang überwältigend. Allein auf der Hoetmarer Gewerbeschau wurden 800 Euro gespendet, weitere 2300 von Privatpersonen und Hoetmarer Unternehmen zur Verfügung gestellt. „Zwei Defibrillatoren sind bereits finanziert. Für ein drittes Gerät sammeln wir noch Spenden“, so Josef Brand.
     Der angeschaffte Defibrillator löse nur einen Schock aus, wenn dies zwingend notwendig ist. Über eine Sprachsteuerung gebe er den Ersthelfern detaillierte Anweisungen und erkläre auch die nach einem Schock durchzuführende Herzrhythmusmassage und Beatmung des Patienten. „Man kann nichts falsch machen, außer das Gerät nicht zu nutzen“, waren sich Marietheres Leuer und Josef Brand einig. In Hoetmar sei man froh, bald drei Defibrillatoren zu haben, hoffe aber, diese nie benutzen zu müssen: „Im Notfall ist unser Dorf aber künftig herzsicherer.“ 

Text u. Foto: Stephan Ohlmeier