2016-08-20-julian-klNach zähem Ringen an der Vogelstange hat Hoetmar nach 41 Jahren Wartezeit endlich wieder einen Bundesgolddorf-Schützenkönig. Mit dem 418. Schuss ließ Julian Krummacher am Samstagnachmittag um 16.37 Uhr den Vogel fliegen und ließ sich von der begeisterten Schützenkompanie feiern. Zu den ersten Gratulanten zählte Krummachers Freundin Judith Lilienbecker, die sich zur zweiten Königin der Vereinsgeschichte schießen wollte.

„Das ein Pärchen gemeinsam um die Königswürde schießt, gab es noch nie“, sagte Theo Fleuter, Vorsitzender des Schützen- und Heimatvereins. Zudem hatten es Alfred Sickmann und Hubert Mestrup auf den Holzadler abgesehen. Zuvor hatten Peter Molitor (Zepter), Klaus Elkmann (Apfel) und Bernhard Elkmann (Krone) die Insignien geschossen.
     „Ich freue mich auf ein richtig geiles Jahr. Morgen Abend wird das Festzelt gerockt“, verkündete die neue Majestät. Julian Krummacher ist nach Vater Josef Brand (2011), Adoptivvater Bernhard Krummacher jun. (2003) und Opa Bernhard Krummacher sen. (1983) bereits der vierte König in der Familie. Der 25-jährige Landwirt ist einer der jüngsten Könige der Vereinsgeschichte und kann bereits auf eine beachtliche Schützenlaufbahn zurückblicken: Erst war er Kommandeur der Jungschützen, dann Hampelmannkönig 2012 und zurzeit ist er berittener Offizier der Adjutant des Oberst. Zudem regierte er in der Karnevalssession 2010/2011 als Prinz Julian I. „von Mofaspass und Biogas“ das Narrenvolk. Auch Freundin und Königin Judith Lilienbecker ist fest im Schützenverein verwurzelt und zurzeit Kommandeurin der Damengarde.
     Begleitet wird das neue Königspaar von ihrem Hofstaat, den sehr gute und schützenfesterprobte Freunde bilden: Georg Bütfering und Vanessa Zysik, Michael Sickmann und Franziska Jungmann, Sebastian Schulze Zumhülsen und Katrin Schulze Zurmussen sowie Frank Liermann und Franziska Gersmann.

Offiziell begonnen hatte das Schützen- und Heimatfest bereits am Samstagmittag mit dem Antreten auf der Dechant-Wessing-Straße. Gut gelaunt marschierte die gesamte Kompanie über die Lindenstraße und Raiffeisenstraße durch das festlich grün-weiß geschmückte Dorf zum Dorfbrunnen. Dort begrüßten alle das scheidende Königspaar Markus und Susanne Tholen. Oberst Martin Lilienbecker beförderte die neue Kommandeurin der Damengarde Judith Lilienbecker zum Oberstleutnant und die neue Zugführerin Mara Dorgeist zum Leutnant. Norbert „Nudel“ Thüsing wurde als neuer Kommandeur der 2. Kompanie ebenfalls zum Oberstleutnant ernannt.
     „Schon wieder ist ein „Schützen-Jahr“ vergangen. Aber was für ein Jahr. Was für ein bewegtes Jahr“, sagte Oberst Martin Lilienbecker. Nachdem Hoetmar im September 2015 Landesgold gewonnen hatte, habe ein ganzes Dorf auf die Realisierung des großen Traums hingearbeitet. Am 8. Juli sei es dann endlich soweit gewesen: „Hoetmar gewinnt Gold auf Bundesebene. Wir haben immer daran geglaubt und der Glaube hat das sich ausgezahlt: Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin.“ Als Zutaten für Gold nannte Lilienbecker Vordenker und Vorreiter mit Visionen, gute Netzwerke und Freundschaften zwischen Vereinen und Bürgern und vor allem eine starke Gemeinschaft: „Wir haben gemeinsam Dorfgeschichte geschrieben.“ An diesem Wochenende müsse man sich keiner Kommission stellen, sondern dürfe das Erreichte und die Dorfgemeinschaft feiern.
     Genauso kam es. Nachdem auf dem Festplatz die Proklamation des scheidenden Königs Markus Tholen verlesen worden war, strömten alle zur Theke. Bei kühlen Getränken und Blasmusik der Gebrasa aus Sassenberg, des Spielmannszuges aus Sendenhorst und der Fanfaren aus Milte wurde die Dorfgemeinschaft gepflegt. Zudem lockte ein Preis- und Pokalschießen.
     Abends marschierte die gesamte Kompanie zum Ehrenmal vor der Lambertus-Kirche, wo den verstorbenen und gefallenen Mitgliedern des Schützen- und Heimatvereins gedacht wurde. Die drei Musikzüge spielten anschließend den großen Zapfenstreich. Am Abend kam das ganze Golddorf im Festzelt zusammen und feierte bis Sonntagmorgen bei Livemusik der Band „Skyfire“. Zudem gab die Damengarde eine Tanzeinlage und Petra „Pepe“ Hölscher stimmte den neuen Gassenhauer „Hoetmar hat Gold“ an.

Großer Verdienst- und Heimatorden für Heiner Ruthmann

Es war ein ganz besonderer Moment. Mit minutenlangen Applaus, stehenden Ovationen und lauten Horrido-Gesängen haben die Hoetmarer Schützen am Sonntagmorgen im Rahmen des Frühschoppens ihren langjährigen Vorsitzenden Heiner Ruthmann verabschiedetet. „Du hast 40. Jahre die Geschicke unseres Schützen- und Heimatvereins geleitet. Das sind 40. Jahre intensive und engagierte Vorstandsarbeit. 40. Jahre Ehrenamt. 40. Jahre Einsatz für unser Dorf- und Vereinsleben. Danke“, sagte Theo Fleuter zu Heiner Ruthmann. Für sein außergewöhnliches Engagement um den Schützen- und Heimatverein und das Bundesgolddorf wurde Ruthmann der große Verdienst- und Heimatorden verliehen und zum Ehrenmitglied ernannt.
     1972 trat Ruthmann dem Schützen- und Heimatverein bei, war von 1976 bis 1980 Sprecher der Ehrengarde und anschließend bis 1987 Kassierer. Von 1988 bis 2001 fungierte er als zweiter Vorsitzender und war zuletzt bis Februar 2016 Vorsitzender. Zudem gelang ihm 1995 der Königsschuss. „Du hast es immer verstanden Menschen zu motivieren und den Verein mit einer Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit zu führen“, sagte Theo Fleuter. Als Dankeschön erhielt Heiner Ruthmann ein Trikot seines Lieblingsvereins Borussia Dortmund.
     Eine herausragende Ehrung wurde ebenfalls Josef Plenter zu Teil, der für 34-jähriges Engagement im Festkomitee den besonderen Verdienstorden erhielt. Zudem erhielten Rainer Vollmann als langjähriger Schießwart, Stefan Schraknepper für 32 Jahre Dienst im Festkomitee und Albert Brand, der 17 Jahre die 2. Kompanie anführte, den großen Verdienstorden. André Terharen, Niklas Lehmann, Johannes Bütfering, Christoph Kleineniggenkemper und Volker Harbert erhielten den Verdienstorden.
     Während des Frühschoppens wurden ferner Diethild Aertker, Rudolf Dorgeist, Uwe Hesse, Jörg Kötter, Peter Nienaber, Claudia Rohde, Birgit Borgmann, Melanie Herweg, Markus Eickhoff, Lambert Kortenjann und Peter Sengenhorst für 25-jährige Vereinstreue geehrt. Gerd Averbeck, Albert Brand, Heinz Brinkmann, Heiner Crabus, Josef Dollmann, Alfred Holtrup, Franz Horstmann, Johannes Pinkerneil, Josef Recker, Josef Sandmann, Alfons Scharmann, Franz-Josef Tacke und Berthold Triebus wurden mit Erreichen des 65. Lebensjahres zu Ehrenmitgliedern ernannt.
     „Wir sind wieder Bundesgolddorf“, rief Theo Fleuter den Schützen zu. Der Titel sei aber eine Momentaufnahme und vielmehr Motivation und Ansporn, dass Erreichte zu bestätigten und Hoetmar auch künftig positiv für die Zukunft aufzustellen: „Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme.“ Auch der Schützen- und Heimatverein lade alle Mitglieder herzlich ein, den Verein aktiv mitzugestalten und offen für Veränderungen zu sein.
     Ähnlich sah es Josef Brand als Vorsitzender des Heimatvereins: „Wir dürfen zu Recht stolz auf das Erreichte sein. Unbezahlbar sind aber das Engagement der gesamten Dorfgemeinschaft und viele persönliche Begegnungen.“ Doris Kaiser überbrachte als stellvertretende Bürgermeisterin die Grüße von Rat und Verwaltung und lobte das außergewöhnliche und beispielhafte Engagement der gesamten Dorfgemeinschaft.
     Weiterhin gab es im Rahmen des Frühschoppens eine große Tombola, Blasmusik der Gebrasa aus Sassenberg und Petra „Pepe“ Hölscher heizte dem gesamten Schützenvolk mit ihrem Gassenhauer „Hoetmar hat Gold“ kräftig ein. Zudem trat Pfarrdechant Manfred Krampe am Ende des Gottesdienstes im Festzelt dem Schützen- und Heimatverein bei: „Ich habe mich begeistern lassen.“

Krönung unter dem Regenbogen

Julian Krummacher ist am Sonntagabend zur neuen Majestät des Schützen- und Heimatvereins Hoetmar gekrönt worden. Zahlreiche Schaulustig verfolgten die feierliche Zeremonie auf dem Festplatz am Wiebusch. Sichtlich begeistert waren auch Krummachers Freundin und Königin Judith Lilienbecker sowie der gesamte Hofstaat mit Michael Sickmann und Franziska Jungmann, Georg Bütfering und Vanessa Zysik, Frank Liermann und Franziska Gersmann sowie Sebastian Schulze Zumhülsen und Katrin Schulze Zurmussen.
     „Du gehst als Bundesgolddorf-Schützenkönig in die Geschichte ein“, sagte Zeremonienmeister Andreas Mestrup. Der „Zeri“ erinnerte daran, wie Julian Krummacher am Vortag mit dem 418. Schuss um 16.37 Uhr den hölzernen Adler den gar ausgemacht hatte und sich zu einer der jüngsten Majestäten in der Vereinsgeschichte geschossen hatte. Der 25-jährige Landwirt stammt aus einer Schützenfest-Familie: Sowohl Vater Josef Brand, Opa Bernhard Krummacher senior, Adoptiv-Vater Bernhard Krummacher junior und Onkel Alfonks Krummacher regierten bereits das Hoetmarer Schützenvolk.
     Trotz seines jungen Alters kann die neue Majestät bereits auf eine beachtliche Schützenkarriere zurückblicken. Erst war er Kommandeur der Jungschützen, dann Hampelmannkönig 2012 und zurzeit ist er berittener Offizier der Adjutant des Oberst. Zudem regierte er in der Karnevalssession 2010/2011 als Prinz Julian I. „von Mofaspass und Biogas“ das Narrenvolk. „Vom Prinzen zum König im 25. Lebensjahr. Ein Traum“, so Zeremonienmeister Andreas Mestrup. Auch Königin Judith Lilienbecker ist im Verein keine Unbekannte und zurzeit Kommandeurin der Damengarde.
     Für Markus und Susanne Tholen endete derweil ihr Regentschaftsjahr. „Ihr habt unseren Verein würdig vertreten und mit Eurem Thron entscheidend mitgeholfen, dass wir heute Bundesgolddorf sind“, dankte ihnen Andreas Mestrup. Als Dankeschön wurde Markus Tholen der Verdienstorden verliehen. Zudem wurden Markus Overhues als neuer Hampelmannkönig und André Kramer als Jungschützenkönig geehrt.
     Weitere Höhepunkte der Krönungszeremonie waren der Fahnenschlag der Ehrengardisten Mario Liermann, Jannes Sickmann, Tobias Povel und Stephan Werdelhoff sowie die musikalische Einlage des Fanfarenzugs Milte. Ein ganz besonderes Highlight wartete auf das neue Regentenpaar Julian Krummacher und Judith Lilienbecker ganz zum Schluss. Erstmals durften sie durch ein Spalier der Schützenschwestern und -brüder ins Festzelt marschieren. Abends fand der Königsball mit Live-Musik der Band „Fine Time“ und Tanzeinlage der Damengarde im Festzelt statt.

Text: Stephan Ohlmeier, Fotos: Ludger Bütfering

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