2016-09-17-garagentroedel-klAls Raimund Weiler Anfang dieses Jahres nicht mehr wusste, wie er in seiner Garage ein drittes Fahrrad unterbringen kann, schrillten beim Rentner die Alarmglocken. Über die Jahre hatten sich allerlei gut erhaltener Gegenstände angesammelt, die für ihn selbst aber keine Verwendung mehr hatten:

Darunter eine Studenteneinbauküche, alte Bücher und diverse Werkzeuge. „Wir müssen endlich unsere Garage entrümpeln“, sagte Raimund Weiler zu seiner Frau Ulla.
     Im Gespräch mit den Nachbarn entstand schließlich die Idee, einen Garagentrödel zu organisieren. „Die Idee hat mich nicht mehr losgelassen“, so Raimund Weiler: „Im August habe ich dann im Dorf einen Aufruf gestartet und gefragt, wer seine Garage auch dringend entrümpeln möchte.“ Auf den Aufruf meldeten sich die Familien Flaßkamp (Zum Wieninger Bach), Hackbarth (Schlesierweg), Hecker (Hellstraße), Jasper (Zum Wieninger Bach), Schlichtmann (Sendenhorster Straße) und Spielbrink (Lindenstraße). Gemeinsam mit Familie Weiler (Lambertusplatz) luden sie am vergangenen Samstag von 10 bis 17 Uhr zum ersten Hoetmarer Garagentrödel ein.
     „Wenn nicht jetzt, wann dann“, beschrieb Ute Schlichtmann ihre Gedanken, als sie den Aufruf zum Garagentrödel gelesen hatte. Ihr Schwiegervater habe unlängst seinen Gartenaufgelöst und die vielen gut erhaltenen und nützlichen Gegenstände seien zu schade für den Müll. Gemeinsam mit ihren Mann Bernd bot Ute Schlichtmann verschiedene Gartengeräte wie einen Rasenmäher oder eine Heckenschere aber auch alte Wagenräder oder Dekoartikel für kleines Geld zum Verkauf an.
     Neugierig trödelten viele Hoetmarer und Gäste mit dem Fahrrad oder zu Fuß von Garage zu Garage. Dort wurden unter anderem Bücher, Schmuck, Bilder, Schallplatten, Kinderkleidung und Spielzeug, Go-Karts, Kleinmöbel, Dekoartikel, Werkzeug und noch vieles mehr angeboten. Bei diesem vielfältigen Angebot konnte jeder Trödler etwas Passendes finden und manch Schnäppchen schlagen. Zugleich kamen Trödler und Anbieter miteinander ins Gespräch und pflegten die Dorfgemeinschaft.
      Neben den sieben Familien öffnete auch der Dorfwerkstatt-Arbeitskreis „Integration“ seine Türen. Im „Laden“ an der Ahlener Straße – ehemals Lebensmittel Lange – konnten Asylbewerber und bedürftige Hoetmarer  für kleines Geld insbesondere Kleidung und Küchenutensilien erwerben. „Der Laden ist zweimal im Monat geöffnet. Während der Öffnungszeiten nehmen wir auch Spenden entgegen“, sagte Heike Kappelhoff vom Arbeitskreis. Die nächsten Öffnungen seien am 26. September von 10 bis 11.30 Uhr und am 30. September von 16 bis 17.30 Uhr.
     Insgesamt fiel das Fazit aller Teilnehmer am ersten Hoetmarer Garagentrödel durchweg positiv aus. „In jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, sagte Ute Schlichtmann, die sich über die hohe Resonanz freute. Auch Raimund Weiler war mit der Erstauflage zufrieden und schloss eine Wiederholung im kommenden Jahr nicht aus: „Ich weiß jetzt schon von zwei weiteren Familien, die gerne mitmachen würden.“

Text u. Foto: Stephan Ohlmeier