Am 25. März 2023 fand nach 22 Jahren wieder ein gemeinsamer Schnadgang vom Bürgerschützen-Verein Freckenhorst und dem Hoetmarer Schützen- und Heimatverein statt. Zum Verständnis: Eine Schnade ist die Grenze einer Flur, einer Stadt- oder Dorfmark. Schnadgänge wurden früher traditionell zur Kontrolle der Ortsgrenzen durchgeführt.

Für beide Vereine eine gute Gelegenheit ihre Freundschaft und Verbundenheit mit diesem traditionellen Brauch zu pflegen.
Mit über 50 Personen aus jeder Gemeinde starteten die Vereine gegen 14:00 Uhr ab Ortsmitte und hatten bis zum gemeinsamen Treffpunkt am Mußenbach (geographisch zwischen den Höfen Brüning/ Hoetmar und Hustert/ Freckenhorst) ca. 1 Stunde Fußmarsch vor sich. Für die Organisatoren war es toll zu erfahren, wie wichtig den Teilnehmern aus beiden Ortsteilen dieser Termin war, denn der wolkenbehangene Himmel war zu diesem Zeitpunkt kein Fürsprecher für diese Aktion.

Zwei kurze Getränkepausen in Verbindung mit Süßigkeiten für die Kinder motivierten zum Laufen und luden ein zur Unterhaltung. Und auch die Sonne belohnte hierbei alle mehrfach mit ihren Blicken.
Herzlich und erfreulich war dann das Zusammentreffen der beiden Gruppen am Mußenbach mit einer gemeinsamen Begrüßung durch Anne Dühlmann und Ansgar Drees.

Ganz anders verlief das Aufeinandertreffen um 1645. Wilhelm Schulze Stentrup aus Freckenhorst schilderte dann beeindruckend die stattgefundene kriegerische Auseinandersetzung der beiden Ortsgruppen am Grenzverlauf. Ursächlich ging es um die Beweidung der Markflächen und um einbehaltenes Weidevieh. Theo Röper aus Hoetmar erklärte noch kurz die Bedeutung der Mark und die damit verbundenen schriftlich eingetragenen Rechte in Karten und Grundbüchern.

Dann ging es gemeinsam am Bachlauf entlang, und zwar sprichwörtlich über Stock und Stein. Eine feste Wegstrecke war nun nicht mehr gegeben und ein kleines Abenteuer begann.
Ein etwas ungemütlicher Regen mit Sturm zog auf und ließ Regenschirme und Hüte in die Bewährungsprobe gehen. Doch im weiteren Verlauf ließ die Sonne in Verbindung mit etwas Regen einen wunderbaren Regenbogen über dem Grenzstein in Buddenbaum/ Flintrup aufgehen und ein weiteres Ziel war mit einem Sprung über dem Mußenbach erreicht.

An diesem für beide Orte historischem Grenzort war es dem amtierenden Schützenkönig aus Hoetmar Martin Bütfering wichtig auch einen Moment den Blick auf die Feindseligkeiten und kriegerischen Auseinandersetzung bei uns aktuell in Europa zu werfen. In seiner kurzen Ansprache stellte er die Frage nach dem Warum? „Warum hat ein Krieg bei uns in Europa überhaupt eine Chance?

Eine erschütternde Ideologie von machthabenden Menschen, die Gefallen findet in den Köpfen einiger weniger.
Ein Versagen von Diplomatie der vergangenen und heutigen Politik und der fehlende Mut für den Frieden zu kämpfen und nicht für den Krieg.“ So stelle er einige Erklärungsversuche da.

Die gemeinsame Freundschaftsfahne, die anlässlich dieses Treffens am Grenzstein wehte, zeugte für lebendige Verbundenheit und gepflegte Freundschaft. Symbolisch und schmackhaft zugleich ließ Richard Uhkötter (Bürgerschützenkönig von Freckenhorst) dann ein gemeinsam gebackenes Brot der beiden Schützenkönige an die Teilnehmer verteilen. Der Weizen hierfür wuchs auf Hoetmarer Flur und die Veredlung zum Brot hat die Bäckerei Reeken in Freckenhorst übernommen.

Mit dieser Stärkung ging es dann zum letzten Etappenziel und zwar zum Pilgertreff nach Buddenbaum. Hier wurde in gemütlicher Runde und toller Atmosphäre bei Pizza und kühlen Getränken der Abend in Freundschaft genossen.
Die beiden Vorsitzenden der Vereine Theo Fleuter und Matthias Kalthöner bedankten sich zum Schluss der Veranstaltung recht herzlich bei den Organisatoren beider Schützenvereine und der Kapellengemeinde Buddenbaum zur Bereitstellung des Pilgertreffs.

Bleibt zu hoffen, dass eine Wiederholung nicht 22 Jahre auf sich warten lässt.

Text: Ansgar Drees, Foto: privat