2018 10 07 fahrradwerkstatt klMit einem Tag der offenen Tür ist am Sonntag die neue Hoetmarer Fahrradwerkstatt offiziell eröffnet worden. Die Werkstatt ist in den ehemaligen Stallungen des Läutehauses an der Ahlener Straße beheimatet und soll Flüchtlinge in die Lage versetzen, ihre Räder selbstständig zu reparieren. Aber auch für Hoetmarer, die Hilfe bei der Reparatur ihres Drahtesels benötigen, steht die Werkstatt selbstverständlich offen.

„Eine Fahrradwerkstatt in Hoetmar für die Flüchtlinge vor Ort und für alle im Dorf, deren Fahrrad irgendwo klemmt oder quietscht – das ist wirklich eine sehr gute Idee“, sagte die stellvertretende Bürgermeisterin Monika Kaiser bei der Eröffnung und ergänzte: „Hilfe zur Selbsthilfe im allerbesten Sinne – denn gerade hier bei uns in Hoetmar ist das Fahrrad zum Fortkommen beinahe unverzichtbar.“
Besonders dankte Kaiser Detlef Rosenbach vom Arbeitskreis „Integration“ der Dorfwerkstatt, der die Idee zum Projekt und die Realisierung in den vergangenen Monaten intensiv begleitet hatte. Gleichwohl würde es die Werkstatt ohne das Engagement der Flüchtlinge nicht geben. Die stellvertretende Bürgermeisterin wünschte sich, dass die Hoetmarer Neubürger die Werkstatt in den kommenden Monaten mit Leben füllen und das Angebot auch von den Mitbürgern angenommen wird.
Detlef Rosenbach war am Sonntag stolz auf „meine Freunde“, die 198 Stunden Eigenleistung erbracht und großes Engagement gezeigt hätten. Er hoffte, dass die neue Werkstatt wie die Arztpraxis, der Lebensmittel oder die Kirche zu einem Kommunikationspunkt für alle Mitbürger wird und dazu beiträgt, Hoetmar lebens- und liebenswert zu erhalten. Ein besonderes Dankeschön sprach er den Heimatfreunden aus, die die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hätten.
Robert Dorgeist, Vorsitzender der Heimatfreunde, sah in der Fahrradwerkstatt einen ersten Baustein für die Integration des Läutehauses in die Dorfgemeinschaft. Um das Läutehaus mit „Ä“, das zurzeit grundsaniert wird, tatsächlich zum Leutehaus mit „E“ umzunutzen, seien gemeinsame Anstrengungen erforderlich: „Wenn das Dorfbüro genauso funktioniert wie die Fahrradwerkstatt, mache ich mir keine Sorgen.“
Finanziert wurde das Dorfentwicklungsprojekt übrigens durch 3000 Euro Fördermitteln aus der „500 Land Initiativen“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, 600 Euro der Gewerkschaft Verdi, 300 Euro Eigenleistung sowie durch die Unterstützung heimischer Unternehmen. Die neue Fahrradwerkstatt ist künftig übrigens immer samstags von 10 bis 12 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung mit Detlef Rosenbach geöffnet.
Rosenbach betonte am Sonntag, dass man nicht kommerziell arbeite: „Wir stellen nur Materialkosten in Rechnung.“ Mahdi Zaka und Eltaf Sultani seien bereits in der Lage, selbstständig einige Reparaturen durchzuführen. Weitere Flüchtlinge sollen in den nächsten Wochen angelernt werden. Zudem freute sich Rosenbach darüber, dass Rainer Konermann (Stahlroß Freckenhorst) sich freiwillig bereit erklärt hat, die Werkstatt zu unterstützen: „Er hat in der Zeitung von unserem Projekt gelesen und mich am nächsten Tag angerufen. Braucht ihr Hilfe? Das finde ich einfach klasse.“
Nach den offiziellen Ansprachen machten sich viele Gäste, darunter auch Jutta Schultz von Verdi, Ralf Kesse von der heimischen Polizei und Thomas Mundmann als Vertreter der Stadtverwaltung, ein eigenes Bild von der neuen Werkstatt. Eine Fotowand erinnerte an den Baufortschritt. Für das leibliche Wohl war mit kühlen Getränken, Bratwürstchen und halalem Hähnchenfleisch gesorgt.

Text: Stephan Ohlmeier, Foto: Ludger Bütfering

Interview mit Detlef Rosenbach auf www.bundesregierung.de