2018 10 21 bilderausstellung klUnter dem Titel „Emotionen in Farbe“ hat Tatjana Mezhidova am Sonntag erstmals 23 selbstgemalte Bilder in der ehemaligen Stellmacherei in Hoetmar ausgestellt. Ihre Bilder zeigen zum einen Landschaften aus ihrer Heimat Tschetschenien, aus der die 31-Jährige Mutter von fünf Kindern mit ihrem Ehemann aus politischen Gründen fliehen musste. Zum anderen sind Porträts von Menschen, die ihr auf der Flucht begegnet sind, und Abstraktes zu sehen.

Die junge Familie lebt seit anderthalb Jahren in Freckenhorst und wird ehrenamtlich von Christel Krieger betreut. Krieger und Elisabeth Richter waren es auch, die der jungen Frau nach ihrer Ankunft in der Stiftsstadt eine Staffelei und Farben besorgten. „Seitdem verbringt Tatjana fast jede freie Minute mit ihrer Kunst“, sagte Christel Krieger am Sonntagmorgen bei der Ausstellungseröffnung. Dabei könne sie die Erlebnisse der Flucht verarbeiten und dem oftmals stressigen Alltag entfliehen.
Krieger erläuterte, dass Mezhidova schon als Kind beim Malen ihren Gefühlen und Gedanken freien Lauf gelassen habe. Insofern verwundere es auch nicht, dass sie an der Pädagogischen Fachschule in Kurgan Kunst und Zeichnen auf Lehramt studiert habe. Allerdings habe sie nie als Lehrerin gearbeitet, sondern sei wegen der Liebe nach Tschetschenien gegangen.
Beim Malen verwende die Künstlerin eine eigene Technik und kombiniere gerne Acryl- und Ölfarben. Ebenso zeichne sie gerne mit dem Bleistift. Tatjana Mezhidovas Lieblingsfarbe sei übrigens Schwarz, sodass viele Bilder in eher dunkleren Tönen gehalten seien. Seit der Geburt ihrer Tochter vor acht Monaten seien jedoch viele helle und farbenfrohe Bilder entstanden. Ein Beleg dafür, dass die selbstgemalten Bilder zum Teil das Seelenleben der Künstlerin widerspiegeln würden.
Besucher aus Freckenhorst und Hoetmar nutzten am Sonntag die Möglichkeit, sich die Bilder der 31-Jährigen anzuschauen und mit ihr ins Gespräch zu kommen. In geselliger Atmosphäre verriet die Künstlerin übrigens, dass ihr Lieblingsbild – eine hügelige grüne Landschaft mit einem Turm in der Mitte – ihre Heimat Tschetschenien zeigt. Ein besonderes Dankeschön ging an die Heimatfreunde Dorf Hoetmar für die Verfügungstellung der Räumlichkeiten.

Text u. Foto: Stephan Ohlmeier