2019 03 31 kameradschaft klTotgesagte leben länger. Entgegen aller Unkenrufe innerhalb der Dorfgemeinschaft ist es der Kameradschaft ehemaliger Soldaten Hoetmar gelungen, den seit einen Jahr vakanten Posten des Vorsitzenden neu zu besetzen und den Verein am Leben zu halten. Auf der Generalversammlung in der Gaststätte Northoff wurde Willi Tertilt in geheimer Wahl bei einer Gegenstimme zum Vorsitzenden gewählt, der von seinem neuen Stellvertreter Heinz Prinz unterstützt wird.

Wiedergewählt wurden Kassierer Rainer Freitag sowie Oberst Paul Herweg. Zudem wurden Heiner Thüsing, Heinrich Sengenhorst, Alfons Leuer, Theo Pöppelbaum und Klaus Eggelnpöhler in den erweiterten Vorstand berufen.
Manfred Laszewski, der die Geschicke der Kameradschaft bis 2018 32 Jahre verantwortete und Ehrenvorsitzender ist, hatte für die Neuwahlen nur bedingt Verständnis: „Aus meiner Sicht wäre es sinnvoll, den Verein aufzulösen.“ In den letzten Jahren seien die Aktivitäten der Kameradschaft immer weniger geworden und die Mitgliederzahl dramatisch geschrumpft. „Man darf die Augen nicht verschließen und muss sich den neuen Gegebenheiten stellen“, sagte Laszewski, betonte aber, dass man den Wunsch der Mitglieder an einem Fortbestand respektieren müsse. Rainer Freitag hingegen war der Meinung: „Wir sind immer noch da. Die Leute haben Spaß und halten zusammen.“ Übrigens wurde die Kameradschaft 1871 gegründet und steht finanziell hervorragend da.
Wie Willi Tertilt mitteilte, zähle der Verein zurzeit 86 Mitglieder, davon seien lediglich zwei Personen unter 50 Jahre und mehr als die Hälfte zwischen 60 und 79 Jahre alt. Während das Kameradschaftsfest in 2018 ersatzlos gestrichen habe, sei die alljährliche Sommerradtour rund um Hoetmar mit gemütlichem Ausklang sehr gut angenommen worden. Weiterhin habe man am 150-jährigen Jubiläum der Soldatenkameradschaft Freckenhorst teilgenommen und für die Stadt Warendorf die Organisation der Gedenkfeier am Volkstrauertag übernommen. Beschämend sei jedoch gewesen, dass man selbst mit lediglich zehn Kameraden am Ehrenmal vor der Lambertus-Kirche angetreten sei: „Ich war ganz enttäuscht.“ Die diesjährige Radtour finde am Samstag nach Pfingsten (15. Juni) statt und auch den Volkstrauertag wolle man, solange es irgendwie gehe, organisieren.
Anerkennende Worte gab es während der Versammlung für elf Mitglieder, die zum Jahreswechsel für den Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge 3006 Euro Spenden gesammelt haben. Um alle Bezirke abdecken zu können und neue Sammler zu gewinnen, wurde der Vorschlag gemacht, Gruppierungen wie die Ehrengarde oder die Landjugend anzusprechen. Zudem verriet Willi Tertilt, dass die Kameradschaft, die Heimatfreunde und der Heimatverein zur Einrichtung des Dorfarchives beim Land Nordrhein-Westfalen jeweils einen Heimat-Scheck über 2000 Euro beantragt hätten. Mitte April finde in der Bezirksregierung die Übergabe statt: „Wir sind gespannt, wie viele Euro wir bekommen.“

Text u. Foto: Stephan Ohlmeier