2019 06 01 ferienfreizeit kl„Die Flüchtlingsarbeit hat sich in den letzten Monaten wesentlich verändert“, war Detlef Rosenbach, Mitglied im Arbeitskreis „Integration“ der Dorfwerkstatt am Freitagabend überzeugt. Anfangs sei es darum gegangen, die Hoetmarer Neubürger etwa bei Behördengängen oder der Wohnungs- und Arbeitsplatzsuche zu unterstützen: „Jetzt ist der Punkt gekommen, bei dem die Integration in die Gesellschaft, in allererster Linie unsere Dorfgemeinschaft, im Fokus steht.“

     Mit dem Integrationsgarten und der Eröffnung der Fahrradwerkstatt am Läutehaus seien erste Schritte getan. Um den Integrationsprozess noch weiter zu fördern, würden die Planungen für eine Ferienfreizeit vom 11. bis 18. August auf Hochtouren laufen. „Wir wollen mit drei Flüchtlingsfamilien und zwei alleinerziehenden Familien aus dem Dorf zum Möhnesee fahren“, verriet Rosenbach. Insgesamt zähle die Reisegruppe 17 Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter sowie sieben Erwachsene: „Die Kinder kennen sich aus der Schule alle, aber die Mamas und Papas noch nicht. Vielleicht entwickeln sich ja neue Freundschaften.“

     Träger der Maßnahme ist die Mindful Jugendhilfe aus Warendorf. Wie Geschäftsführer Oliver Bokelmann verriet, habe der Arbeitskreis „Integration“ mit seiner Anfrage offene Türen eingerannt: „Die Maßnahme passt gut zu uns. Einerseits geht es um Integrationsförderung, andererseits um Familienerholung.“ Insofern unterstütze man das Projekt gerne mit seinem inhaltlichen und administrativen Know-how.

     Wie Detlef Rosenbach erläuterte, habe man die teilnehmenden Familien in enger Abstimmung mit der Grundschule ausgewählt: „Die Familien beteiligen sich mit einem geringen Eigenanteil.“ Der Großteil der Kosten in Höhe von rund 4200 Euro werde jedoch durch Fördermittel des Jugendamtes des Kreises Warendorf aus dem Bereich „Familienerholung“, die Jugendpflege der Stadt Warendorf und durch eine großzügige Spende des Lions Club Warendorf in Höhe von 1000 Euro finanziert. Zudem stehe die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenbüros Gewehr bei Fuß, um im Notfall Kosten zu decken.

     „Wir wollen uns für Familien mit Kindern einsetzen“, betonte Andreas Hornung, Jumelage-Beauftragter des Lions Clubs. Vizepräsident Peter Degen ergänzte, dass man neben therapeutischem Reiten auch Einzelprojekte unterstütze. Die geplante Ferienferienfreizeit leiste einen wichtigen Beitrag zur Integration vor Ort und verdiene es unterstützt zu werden.

     Mitte August werden die Hoetmarer in einem direkt am Ufer des Möhnesees gelegenen Feriendorf untergebracht sein. „Jede Familie bekommt ein eigenes Häuschen und wir versorgen uns selbst“, so Rosenbach, der die Gruppe mit Raimund Weiler begleiten wird. Wer noch bereit sei, als Begleitperson mitzufahren, könne sich gerne melden. Vor Ort plane man etwa einen gemeinsamen Grillabend, eine Wanderung um und eine Schifffahrt auf dem See, einen Segel-Törn oder Besuche im Schwimmbad. Zudem sei geplant, fünf Fahrräder mitzunehmen. Wenn jetzt noch das Wetter mitspiele, stände einer gelungenen Ferienfreizeit eigentlich nichts mehr entgegen.

Text u. Foto: Stephan Ohlmeier