2020 08 14 buergerbus klJosefine Wiesendahl ist froh, dass der Bürgerbus wieder rollt. Die Hoetmarerin war am Dienstag eine der ersten Fahrgäste, die Fahrer Ludger Pöppelmann aus dem Golddorf nach Everswinkel chauffierte. „Dort steige ich dann in die S20 nach Münster um.“

Wiesendahl besucht die Hildegardisschule in Münster. Während der fast fünfmonatigen Bürgerbus-Pause hatte sie sich zunächst um eine Mitfahrgelegenheit gekümmert und später dann den Taxi Bus genutzt, der als Bürgerbus-Ersatz eingerichtet worden war. Auch wenn das gut geklappt habe, freue sie sich darüber, dass der Bürgerbus seinen Betrieb wiederaufgenommen habe und die Anrufe zum Bestellen des Taxibusses nicht mehr notwendig seien.

Dass der Bürgerbusbetrieb wieder losgeht, freut auch Ludger Pöppelmann. Seit rund drei Jahren ist er als Fahrer im Bürgerbus-Verein aktiv. „In den vergangenen Monaten hat schon etwas gefehlt“, bekennt der Hoetmarer und freut sich, jetzt wieder Fahrgäste zu ihren Zielen bringen zu dürfen. Das geht auch den anderen der rund 40 Bürgerbus-Fahrer so. „Es hat keiner gesagt, dass er aufhören wolle“, macht Bürgerbus-Vorsitzender Paul Schwienhorst deutlich. Der Neustart nach der Corona-Pause sei also von Fahrerseite kein Problem. Natürlich freue man sich immer über weitere Fahrer, die den Bürgerbus steuern wollen, lädt Schwienhorst zum Mittun ein. Gerade erst habe man drei junge Fahrer im Alter von 21 Jahren gewinnen können, freut er sich.

Zum Schütz von Fahrern und Fahrgästen habe man während der Corona-Pause ein Hygienekonzept entwickelt, blickt Paul Dollmann zurück. Unterstützung dabei habe man unter anderem vom Bürgerbus Coesfeld bekommen, dessen Bus schon eher wieder auf der Straße war. „Wir haben uns bewusst für den Neustart nach den Sommerferien entschieden“, macht Schwienhorst deutlich. In den Ferien sei die Nachfrage nach Fahrten in der Vergangenheit immer geringer gewesen. Zum Schutz vor Corona-Ansteckungen ist zwischen Fahrer und Fahrgastraum eine Scheibe montiert worden, ein Desinfektionsmittelspender steht im Bus bereit und zu den Aufgaben des Fahrers gehört es, die Griffe im Bus regelmäßig mit Desinfektionstüchern abzuwischen. Auch werden die Fahrgäste gebeten, das Fahrgeld passend mitzubringen. „Wir geben kein Wechselgeld heraus“, sagt Paul Schwienhorst. „Im Zweifelsfall bekommen die Fahrgäste neben ihrer Fahrkarte einen Gutschein über die Restsumme.“ Und selbstverständlich gilt auch im Bürgerbus eine Maskenpflicht. „Im Notfall haben wir einige dabei, die wir zum Selbstkostenpreis abgeben können“, so der Vereinsvorsitzende. Zudem bleibe an den jeweiligen Endhaltestellen die Tür während der Pause offen, damit ein Luftaustausch stattfinden könne – auch bei kälteren Temperaturen. Genau wie in anderen öffentlichen Verkehrsmitteln sind übrigens auch im Bürgerbus keine Sitzplätze gesperrt worden. Nach wie vor können also maximal acht Fahrgäste im Bürgerbus mitfahren.

Die fünfmonatige Bürgerbus-Zwangspause seit dem 18. März hat natürlich auch Niederschlag gefunden in der Fahrgaststatistik. „Wir waren seit Mitte 2019 mit je 850 Fahrgästen pro Monat auf einem richtig guten Weg und hätten 2020 wohl die Jahresmarke von 10.000 Fahrgästen geknackt“, blickt Paul Schwienhorst zurück. Auch die Taxibuslinie, die seit dem 24. Mai als Bürgerbus-Ersatz unterwegs gewesen sei, wurde besser angenommen als erwartet. „Wir hätten mit 10 Prozent der Bürgerbus-Fahrgäste gerechnet“, sagt Schwienhorst. Tatsächlich waren es 172 in Juni und 159 im Juli. Nun rollt der Bürgerbus wieder und nicht nur Schwienhorst hofft, möglichst bald wieder die bisherigen Fahrgastzahlen von 850 pro Monat zu erreichen.

Ganz reibungslos war der Bus-Neustart nach fünf Monaten Corona-Zwangspause übrigens nicht erfolgt. Bei einer Probefahrt im Vorfeld war der Bus nicht angesprungen. „Die Batterie musste erst ans Ladegerät“, erzählt Dollmann. Das allerdings war das einzige Hindernis, bevor der Bürgerbus am Mittwoch wieder zwischen Hoetmar, Sendenhorst und Everswinkel rollen konnte.

Text u. Foto: Oliver Baumjohann (Die Glocke)