2020 11 08 liermann klSeit mittlerweile zwölf Jahren ist Norbert Liermann Präsident des Karnevalsclubs Hoetmar (KCH) und hat in dieser Zeit wesentlich dazu beigetragen, dass das ganze Golddorf mittlerweile vom Karnevalsvirus infiziert ist. Nun hat Liermann für sich entschieden, bei der nächsten Generalversammlung des KCH nicht erneut für das Präsidentenamt zu kandidieren: „Es war eine tolle Zeit und ich höre mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf.“

Im Jahr 2000 habe Alwin Kramer die Idee gehabt, einen eigenen Karnevalsumzug durch Hoetmar zu organisieren. „Damals war alles noch einfacher – ohne TÜV und alles“, erinnert sich Norbert Liermann. Doch schon bald sei der Straßenkarneval in Hoetmar immer größer geworden und in der Session 2002/2003 erstmals ein Prinz proklamiert worden. Um den wachsenden Anforderungen gerecht werden zu können, hätten am 28. Mai 2008 25 Hoetmarer in der Gartenhütte auf dem Hof Kramer entschieden, den KCH ins Leben zu rufen. Die offizielle Gründungsversammlung habe ein gutes halbes Jahr später stattgefunden.
Zu Recht ist der Präsident heute ein wenig stolz darauf, dass sich der Tulpensonntagsumzug mit heute über 30 Zugnummern, rund 1000 Besuchern am Straßenrand und bislang 18 Tollitäten zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt hat. Der Karneval im Golddorf ist längst kein Geheimtipp mehr, sondern genießt bis weit über die Dorfgrenzen hinaus einen exzellenten Ruf. Während der Organisationsaufwand in den Anfangsjahren noch wesentlich höher gewesen sei, greife heute ein Rad in das andere: „Wir sind im Vorstand ein eingespieltes Team.“
In bleibender Erinnerung sind Norbert Liermann aber nicht nur die Karnevalsumzüge, sondern auch die Teilnahmen am Dorfwettbewerb auf Kreis-, Landes- und Bundesebene mit all den zusammenhängenden Veranstaltungen und Feiern geblieben: „Diese drei Jahre waren die schönste Zeit. Wir haben es gemeinsam geschafft, Bundesgolddorf zu werden.“ Aber auch die Einweihung des Feuerwehrgerätehauses lässt der Präsident im Rückblick genauso wenig unerwähnt wie die Tatsache, dass es in der ganzen Zeit gelungen ist, immer eine Prinzessin und einen Prinzen zu finden: „Manchmal war es ganz schön knapp.“
Mit den Tollitäten habe man manches schöne Fest gefeiert: „Vor allem bei den Veranstaltungen des Bürgermeisters im HOT oder des Landrates ins Kreishaus hatten wir immer Spaß.“ Aber auch die Karnevalsveranstaltungen der HTTG, in der Grundschule und im Kindergarten sowie die Besuche bei den heimischen Gewerbetreibenden würden ihm in Erinnerung bleiben. Zudem pflege der KCH ein freundschaftliches Verhältnis zur KG „Schön wär’s“ aus Sendenhorst und der KG „Silber-Blau“ aus Freckenhorst.
Das er selbst in einer der nächsten Sessionen das Hoetmarer Narrenvolk regieren wird, schließt Norbert Liermann grundsätzlich aus: „Ich werde auch künftig losgehen und Karneval feiern. Als Prinzessin oder Prinzen habe ich aber andere Leute im Blick.“ In der bevorstehenden Session rechnet der Präsident aber damit, dass der Moritz Corona bedingt bis Aschermittwoch durchschlafen wird: „Wenn kein Wunder passiert, wird mit Ausnahme von vielleicht einzelnen privaten Karnevalsfeiern alles ausfallen.“ Insofern habe man seitens des KCH auch bewusst darauf verzichtet, eine potenzielle Tollität zu suchen oder Veranstaltungen zu planen. Die Gesundheit aller Narren genieße Priorität.
„Wir haben ein Jahr Pause und stehen dann nächstes Jahr hoffentlich wieder in der ersten Reihe“, sagt Norbert Liermann. Auch die Generalversammlung des KCH mit Vorstandswahlen sei auf unbestimmte Zeit verschobenen worden, da man keinen zeitlichen Druck habe. Wer in seine Fußstapfen als Präsident treten wird, wollte Liermann natürlich noch nicht verraten: „Der Name bleibt – wie sonst der des Prinzen – bis zur Wahl geheim.“

Text u. Foto: Stephan Ohlmeier