2015-03-22-fruehstueck-kl„Wir alle sind Hoetmarer.“ Unter diesem Motto hat der Dorfwerkstatt-Arbeitskreis „Aktiv im Ruhestand“ am Sonntagmorgen erstmals ein Frühstück für Neubürger organisiert. Knapp über 100 Gäste, darunter viele Asylanten, die in zwei Flüchtlingsheimen am Up de Geist leben, waren der Einladung ins Pfarrheim gefolgt und fühlten sich in der Dorfgemeinschaft sichtlich wohl.
     „Wir möchten den Neubürgern sagen, dass sie bei uns im Dorf herzlich willkommen sind“, sagte Arbeitskreissprecherin Adelheid Vollmann. Sie freute sich besonders darüber, dass Menschen verschiedenster Nation, wie zum Beispiel Sri Lanka, Bangladesch, den Balkanstaaten, Pakistan oder Aserbaidschan zum Frühstück gekommen waren. „Alle Neubürger haben wir in den vergangenen Wochen persönlich besucht und sie eingeladen“, berichtete Beate Schulze-Bövingloh: „An allen Haustüren haben wir aufgeschlossene Menschen getroffen.“
     Auch die stellvertretende Bürgermeisterin Doris Kaiser (CDU) zeigte sich am Sonntagmorgen von so viel Multikulti beeindruckt. Sie sei stolz, dass es im ganzen Stadtgebiet Menschen gebe, die ihre Arme öffnen und für Neubürger und Migranten da wären: „In Hoetmar kann man mit Fug und Recht behaupten, dass Migranten mittendrin und nicht nur dabei sind.“ Kaiser zeigte sich überzeugt, dass Flucht und Vertreibung weiterhin ein aktuelles Thema bleiben würden, Integration im Stadtgebiet Warendorf durch ein gemeinsames „Zusammenanpacken“ erfolgreich gelingen könne.
     Am reichhaltigen Buffet konnten sich alle Gäste stärken und schnell entwickelten sich zwischen Hoetmarern und Neubürgern Gespräche. Die vereinzelten Sprachbarrieren wurden mit Hilfe von Englisch oder Gesten überwunden. Wichtig war keinesfalls, jedes Wort zu verstehen, sondern sich gemeinsam kennenzulernen und den Neubürgern ein Gefühl von zu Hause zu geben. Nach dem Frühstück stellte Josef Brand kurz das Dorfentwicklungskonzept vor und Uwe Hesse lud alle ein, die vielfältigen Sportangebote im SC Hoetmar wahrzunehmen.
     Geht es nach dem Arbeitskreis „Aktiv im Ruhestand“, so war das gemeinsame Frühstück nur ein Startschuss zu weiteren Aktion. „Wir haben viele gute Ideen und können uns zum Beispiel eine Art Forum vorstellen, wo uns die Neubürger ihre Wünsche, Sorgen und Nöte darlegen“, sagte Raimund Weiler. Denkbar sei auch, Unterstützung bei Behördengängen zu leisten, einen Fahrdienst zum Caritas-Warenkorb, einer Art Tafel, in Warendorf zu organisieren oder in gemeinsamen Gesprächen sich noch weiter kennenzulernen. Dass ein solches Integrationsprojekt durchaus Pluspunkte im Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ bringen kann, interessierte am Sonntagmorgen niemanden. Wichtig war einzig und allein die Botschaft: „Wir alle sind Hoetmarer.“

Text u. Foto: Stephan Ohlmeier