2016-03-12-leutehaus-01-klZahlreiche strahlende Gesichter sah man am Samstagmorgen am Läutehaus an der Ahlener Straße. Nachdem Ende Januar der letzte Bewohner aus dem Läutehaus an der Ahlener Straße ausgezogen war und die Stadt Warendorf das Objekt für den symbolischen Kaufpreis von 1 Euro an die Heimatfreunde verkaufen wird, begannen endlich die Umbauarbeiten.

     „Jetzt geht es endlich los“, freute sich Josef Brand, der sich im Rahmen des Dorfentwicklungskonzeptes und gegen alle kritischen Stimmen im Dorf für die Umnutzung des Läutehauses zum Leutehaus stark gemacht hatte. Er sei überzeugt, dass das renovierte Läutehaus ein wahres Schmuckstück sowie zu einem festen Anlaufpunkt für alle Einheimischen und Gäste werden wird. Das Läutehaus sei vor 111 Jahren erbaut worden und eines der wenigen noch erhaltenen Kirchspiel-Armenhäuser in Westfalen. Die Bewohner seien früher verpflichtet gewesen, die Glocken zu läuten und Reinigungsarbeiten in der Kirche zu übernehmen.
     Insgesamt gibt es im Läutehaus drei Wohnungen. Eine Wohnung soll zum Dorfbüro mit einem
Archiv und Begegnungsräumen umgebaut werden. Dort möchten Engagierte eine Anlaufstelle für alle Hoetmarer und Gäste einrichten, Informationen über das Golddorf bereithalten, aber auch zum Beispiel Hilfestellungen beim Ausfüllen von behördlichen Unterlagen geben. In einer weiteren Wohnung möchte der SC Hoetmar als größter Verein im Dorf seine Geschäftsstelle einrichten und zusätzlich soll eine barrierefreie Wohnung zur Vermietung geschaffen werden. Durch die Mieteinnahmen wird der Unterhalt des Gebäudes gesichert. Das rund 340.000 Euro teure Projekt wird durch eine Förderung in Höhe von 100000 Euro durch die NRW-Stiftung, bis zu 180000 Euro durch die Stadt Warendorf und mit mindestens 60000 Euro Eigenleistung realisiert.
     2016-03-12-leutehaus-02-klAls ersten Arbeitsschritt haben die Heimatfreunde am Wochenende die Außenanlagen entfernt und die leerstehenden Wohnungen entrümpelt. „Wir möchten zunächst das Dach erneuern und eine Dachgaube einbauen“, berichtete Josef Brand: „Die Gaube war früher Bestandteil des Läutehauses.“ Zeitnah werde man daher das Läutehaus einrüsten und die weiteren Arbeitsschritte abstimmen. Geplant sei, die in Hoetmar lebenden Asylbewerber aktiv in die Planungen einzubeziehen und diesen eine Abwechslung zu ihrem oftmals eintönigen Alltag zu bieten. „In drei Jahren wollen wir mit dem Umbau fertig sein. Wir haben noch viel Arbeit vor uns, die wir aber gemeinsam bewältigen werden“, war Josef Brand jedenfalls am Samstag bester Laune.

Text u. Foto: Stephan Ohlmeier