2017-02-14-glasfaser-01-kl„Schnelles Internet brauchen wir alle“, sagte Peter Stork, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Ortsverbandes Hoetmar-Freckenhorst, am Montagabend. Doch während seit Ende Januar feststeht, dass im Innenbereich von Freckenhorst und Hoetmar ein zukunftsfähiges Glasfasernetz gebaut wird, mussten die Bewohner des Außenbereichs bislang in die Röhre gucken.

Im voll besetzten Saal der Gaststätte Huesmann informierten sie sich am Montag auf Einladung des Landwirtschaftlichen Ortsverbandes über Möglichkeiten des Netzausbaus.
     „Für schnelles Internet im Außenbereich mit flächendeckenden Übertragungsraten von 50 Megabits pro Sekunde ist noch viel zu tun“, sagte Ralf Hübscher von der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung des Kreises Warendorf. Zwar gebe es ein flächendeckendes Kupfernetz. Eine Kupferleitung habe aber den Nachteil, dass sie mit zunehmender Länge immer weniger Bandbreite übertragen könne. Dies sei vor allem für den Außenbereich ein Problem. Wünschenswert sei vielmehr der Bau eines Glasfasernetzes, das Ralf Hübscher als „Non-Plus-Ultra nachhaltiger Technologie“ bezeichnete. Der Bau eines solchen Netzes im Außenbereich sei für die Telekommunikationsunternehmen jedoch unwirtschaftlich, sodass man Alternativen prüfen müsse.
2017-02-14-glasfaser-02-kl     Eine große Chance für schnelles Internet im Außenbereich sah Ralf Hübscher in den gemeinsamen Anträgen des Kreises und der 13 kreisangehörigen Städte und Gemeinden auf öffentliche Fördergelder für den Breitbandausbau: „Wir rechnen zeitnah mit einer Entscheidung aus Berlin.“ Bei einer Mittelbewilligung wolle man aller Voraussicht nach auf die Vectoring-Technologie setzen, mit der sich Übertragungsraten von bis zu 50 Megabits pro Sekunde erzielen ließen.
     „Es gibt Glasfaser im Außenbereich nur, wenn Privatpersonen eine Solidargemeinschaft bilden und sich füreinander einbringen“, sagte Alfons Schräder aus Senden. Als in Senden nur ein Glasfaserausbau im Innenbereich erfolgte, schloss sich Schräder mit seinen Nachbarn in der Bauerschaft Schölling-Holtrup zusammen und suchte mit der Unternehmensgruppe Deutsche Glasfaser das Gespräch. Diese erklärte sich nach intensiven Verhandlungen dazu bereit, die Solidargemeinschaft mit schnellem Internet zu versorgen – vorausgesetzt, diese verlegt die Leerrohre für die Glasfaserleitungen selbst und beteiligt sich an den entstehen Kosten.
     „An zwei Nachmittagen haben wir im März 2016 circa 1800 Meter Leerrohre verlegt“, berichtete Alfons Schräder. Die Glasfaser selbst sei von einer Fachfirma eingeschossen worden. Anschaulich erläuterte der Landmaschinenmechaniker den gesamten Prozess von der Planung bis zur Realisierung des Glasfasernetzes. „Man darf das Glasfaserprojekt nicht über zwei oder fünf Jahre sehen“, so Schräder: „Das ist eine Investition in die Zukunft“. Das Beispiel der Bauerschaft Schölling-Holtrup hat in Senden Schule gemacht. In den kommenden Tagen entscheidet sich, ob im gesamten Außenbereich der Gemeinde ebenfalls das Netz der Zukunft verlegt wird.
     Dr. Matthias Quas, Geschäftsführer des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Warendorf referierte im Anschluss über rechtliche Aspekte bei der Eigeninitiative für schnelles Internet im Außenbereich. Beispielsweise ging er auf Haftungs- und Finanzierungsrisiken oder Versicherungsfragen ein. Egal für welche Technologie die Landwirte sich entscheiden würden, wichtig sei, dass sie sich einig sind.
     Bürgermeister Axel Linke konnte den Wunsch nach schnellem Internet mehr als nachvollziehen. Er habe aber erhebliche Zweifel, ob ein Glasfasernetz im Außenbereich zurzeit realisiert werden kann: „Bis auf die Deutsche Glasfaser war kein Anbieter bereit, im Innenbereich flächendeckend Glasfaserleitungen bis ins Haus zu legen.“ Von der Geschäftsführer der Deutschen Glasfaser habe er die klare Aussage erhalten, dass an einem Netzausbau im Außenbereich gegenwärtig kein Interesse besteht. Um die große Versorgungslücke nach schnellem Internet im Außenbereich zu schließen, sei der gemeinsame Förderantrag mit dem Kreis Warendorf daher zurzeit am vielversprechendsten. 

Text u. Foto: Stephan Ohlmeier