2017-04-08-integrationscafe-klZahlreiche Asylbewerber und Einheimische haben am Samstagnachmittag den Weg ins Pfarrheim gefunden, wo der Dorfwerkstatt-Arbeitskreis „Integration“ zum Integrationscafé eingeladen hatte. Schnell kamen beide Seiten miteinander ins Gespräch, lernten sich besser kennen und erlebten in geselliger Atmosphäre einen kurzweiligen Nachmittag.

Zugleich zeigten die Hoetmarer mit ihrem Kommen, dass ihnen die Integration ihre Neubürger wichtig ist und sie diese als eine Bereicherung für ihre Dorfgemeinschaft ansehen.
     „Zurzeit leben 80 Asylbewerber aus mehr als zehn verschiedenen Ländern in Hoetmar. Etwa die Hälfte der Asylbewerber kommt aus Syrien und dem Irak“, sagte Adelheid Vollmann, Sprecherin des Dorfwerkstatt-Arbeitskreises „Integration“. Während 56 Personen in den Asylbewerberheimen am Up de Geist leben würden, hätten 24 Personen in Hoetmar eine eigene Wohnung gefunden. Mit ihren Mitstreitern kümmert sich Adelheid Vollmann seit fast drei Jahren auf vielfältige Weise um die zurzeit 13 Familien und 21 Einzelpersonen.
     „Wir können nicht die Welt retten. Während die Politiker diskutieren und nach Lösungen suchen, reichen wir unsere helfende Hand“, so Adelheid Vollmann. An die heimischen Vereine richtete sie jedoch den Appell: „Aber wir brauchen Unterstützung.“ Der Arbeitskreis „Integration“ habe zurzeit zehn Mitglieder, komme jedoch immer mehr an seine Grenzen. Mit dem SC Hoetmar, der Flüchtlingen die Möglichkeit bietet, Sport in der Gemeinschaft zu treiben, kooperiere man bereits sehr gut. Aber es gebe zahlreiche weitere Kooperationsmöglichkeiten und Ideen: „Wir freuen uns über jede Person, die fest im Arbeitskreis mitarbeiten möchte oder sich ein zeitweises Engagement vorstellen kann.“ Wunsch sei es, gemeinsam mit den heimischen Vereinen Veranstaltungen oder Angebote für die Neubürger auf die Beine zu stellen.
     Im Anschluss stellten die Arbeitskreismitglieder ihre vielfältige Arbeit näher vor. Unter anderem werden alle Asylbewerber persönlich begrüßt, bei Behördengängen und im Alltag unterstützt oder mit Fahrrädern ausgestattet. Einen zentralen Baustein für eine gelungene Integration sah Beate Schulze Bövingloh im Erlernen der Sprache. Sie freute sich, dass viele Flüchtlinge an den Deutschkursen in der Grundschule teilnehmen würden, wünschte sich aber weitere ehrenamtliche Helfer. Detlef Rosenbach, der sich um Arbeits- und Ausbildungsplätzen für die Migranten bemüht, formulierte die Notwendigkeit des Spracherwerbs noch deutlicher: „Ich kann es immer nur wiederholen. Ohne vernünftige Deutschkenntnisse habt ihr keine Chance auf dem Arbeitsmarkt.“
     Darüber hinaus gibt es für die Asylbewerber vielfältige Beschäftigungsangebote wie Nähkurse oder gemeinsame Spielenachmittage sowie einen Integrationsgarten an der Sendenhorster Straße. Ferner können sowohl Neubürger als auch bedürftige Hoetmar im Laden an der Ahlener Straße für kleines Geld Kleidung kaufen. „Jeder eingenommene Euro wird für Bedürftige in Hoetmar eingesetzt“, sagte Heike Kappelhoff.
     Der Applaus für die Aktiven des Arbeitskreises „Integration“ zeigte, dass diese in den vergangenen Monaten tolle Arbeit geleistet haben und sich die Asylbewerber in Hoetmar wohl fühlen. Für ihr hohes Engagement dankte Heike Kappelhoff Arbeitskreissprecherin Adelheid Vollmann mit einer Blume. Alle Anwesenden erkannten aber, dass die Integration von Neubürgern eine Aufgabe der gesamten Dorfgemeinschaft ist und die Aktiven – in welcher Form auch immer – jede Unterstützung gut gebrauchen können. Ferner übergab Käthe Kleimeyer während des Nachmittages einen selbstgeknüpften Golddorf-Wandteppich für das Läutehaus an den neuen Heimatvereinsvorsitzenden Ansgar Drees. 

Text u. Foto: Stephan Ohlmeier